Lilli-Sophie Lindemann Dritte der Deutschen Meisterschaft

Schwimmen. Vier Starts, einmal Bronze und dreimal Top-Five: Das ist die herausragende Bilanz von Lilli-Sophie Lindemann bei den Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften für Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung vom 16. bis 18. November in Remscheid.

Für die fast blinde Elfjährige aus Rinteln waren die Titelkämpfe das beeindruckendste Erlebnis in ihrer noch jungen Sportlerlaufbahn. Die Schwimmelite aus allen Bundesländern war in den verschiedenen Altersklassen und Schadensklassen am Start – darunter Weltmeister, Europameister und Deutsche Meister. 144 Sportler aus 60 Vereinen kämpften in 930 Läufen um Gold, Silber und Bronze. Und die Leistungen aller Athleten waren beeindruckend. Es wurden Welt- und Europarekorde geschwommen sowie zahlreiche neue deutsche Bestleistungen.

Für Lilli-Sophie Lindemann war es der erste große Wettkampf in ihrer Karriere. Die Aufregung vor dem ersten Start war riesig – alles war neu. Die junge Schwimmerin, die für den Schwimmclub 80 Porta an den Start geht, sog die Atmosphäre förmlich auf, und gewöhnte sich sehr schnell an die Verhältnisse.

Lilli-Sophie Lindemann präsentiert ganz stolz ihre Urkunden und Medaillen.
Lilli-Sophie Lindemann präsentiert ganz stolz ihre Urkunden und Medaillen.

Lilli-Sophie Lindemann ging optimal vorbereitet in die Wettkämpfe der Altersklasse Jugend C. Dafür hatten ihre Trainer vom Schwimmclub 80 Porta gesorgt. Vier Starts waren vorgesehen: 50 Meter Brust, Freistil und Rücken sowie 100 Meter Freistil. Ihre Meldezeitzeiten waren vielversprechend. Medaillenchancen waren durchaus realistisch. Am ersten Tag standen die 50 Meter Brust auf dem Programm. Lilli-Sophie Lindemann fühlte sich nach dem Einschwimmen ausgezeichnet. Die Aufregung war gewichen. Mit 1:01,56 Minuten schwamm sie auf den starken fünften Platz.

Am zweiten Tag hatte Lilli-Sophie für zwei Wettkämpfe gemeldet. Zunächst ging es über 100 Meter Freistil. Sie schwamm hervorragend. Aber dann passierte ein Missgeschick. Bei der letzten Wende dachte Lilli-Sophie, sie sei im Ziel. Eine Wettkampfrichterin machte sie darauf aufmerksam, dass sie noch eine Bahn zu schwimmen hätte. Auf den letzten 25 Metern gab Lilli-Sophie noch einmal richtig Gas und schlug als Dritte an. Bronze in 1:34,89 Minuten. Ohne Missgeschick wäre sie locker Vize-Meisterin geworden. Über 50 Meter Rücken sprang am Ende ein guter fünfter Platz in 55,95 Sekunden heraus.

Am letzten Tag standen die 50 Meter Freistil auf dem Programm – die Königsdisziplin von Lilli-Sophie. Aber die Vorzeichen waren denkbar schlecht. Über Nacht hatte sie sich einen Virus eingefangen, hatte am Sonntag Fieber und ging sichtbar geschwächt in den Wettkampf. Aufgabe war aber keine Option! Mit den letzten Kraftreserven schwamm Lilli-Sophie 42,07 Sekunden – zwei Sekunden langsamer als ihre Saison-Bestzeit. Aber es reichte für Platz vier. Sie verfehlte die Bronzemedaille nur um eine Sekunde. Eine unglaubliche Energieleistung!

Durch die guten Leistungen bei den Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften hat sich Lilli-Sophie Lindemann für größere Aufgaben empfohlen. Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) nominierte sie für die British Open vom 25. bis 28. April 2019 in Glasgow und für die Internationalen Deutschen Meisterschaften vom 6. bis 9. Juni 2019 in Berlin.